bis zur Great Ocean Road

Samstag, 09.02.2019 Etappe 1 Frankfurt – Dubai

Wir sitzen nun hier in Dubai und warten auf den Weiterflug nach Sydney. Mit etwas Glück haben wir zwei Liegen mit Blick auf das Rollfeld ergattert und können so die 3 Stunden locker angehen, die wir noch bis zum Weiterflug warten müssen.

Bisher lief alles wie am Schnürchen. Lukas hat uns mehr als pünktlich nach Frankfurt gebracht und wir konnten auch zügig einchecken. Dann noch kurz zum McDonalds und irgendwie war es auf einmal schon soweit. Keine Spur von Streß, keine Hektik, alles gechillt. Der Checkin und der Abflug von Emirates Flug EK048 haben sich dann zwar etwas verzögert, aber wir waren trotzdem kurz vor halb 7 Ortszeit in Dubai. Da hat wohl alles gepasst.

Ich konnte zum Glück etwas schlafen, Annette hat sich in der Zeit zwei komplette Filme angesehen. Dafür liegt sie jetzt hier neben mir und es sieht zumindest so aus, als würde sie von der Musik in den Kopfhörern nicht mehr allzu viel mitbekommen. Bis dahin also alles im grünen Bereich, was aber auch nicht allzu schwer war. Die nächste Etappe kann kommen.

Irgendwann zwischen Samstag und Montag
Etappe 2: Dubai – Sydney

So genau wissen wir nicht mehr, wann wir wo waren. Klingt blöd, aber durch die 2 Zeitverschiebungen war nicht mehr so richtig klar, wieviel Uhr es jetzt gerade wo ist. Ist aber auch vollkommen egal,

kurz nach dem Abflug in Dubai

Los ging es mit fast einer Stunde Verspätung in Dubai. Bis wir in der Luft waren, war es kurz nach 11, laut Plan sollte es 10:15 sein. Doch der Flugkapitän hat uns gleich beruhigt und angekündigt, dass es heute wohl schneller gehen würde und wir trotzdem pünktlich in Sydney sein würden. Und nicht nur das, wir waren sogar noch früher! Anstelle 7 Uhr haben wir bereits um 6:35 auf australischem Boden aufgesetzt. Und auch danach ging alles wunderbar schnell. Die Taschen kamen schnell und auch die Zollabfertigung ging flott und problemlos.

Und der Flug? Wie auch beim letzten Mal hatten wir beide keine Probleme mit der Flugzeit. Das Unterhaltungsprogramm bietet so viele Filme, dass man immer etwas findet und so sind schon mal 4 Stunden weg. Dann immer mal wieder etwas eingenickt, zwischendurch mal aufstehen und zur Toilette, die Zeit vergeht dann doch recht schnell.

Montag, 11.02.2019 Sydney – Kiama

Gleich nachdem wir unser Gepäck hatten sind wir problemlos durch den Zoll gekommen, auch wenn wir erst, so wie viele andere, an der falschen Schlange angestanden haben. Wir hatten nämlich auf dem Einreisedokument, das jeder ausfüllen muss angegeben, dass wir Medikamente dabei haben. Also zurück und an die rote Schlange für „ich habe etwas anzumelden“. Hat auch nicht lange gedauert und an der Vorabfertigung wurden wir nur gefragt, was wir denn dabei haben. Na, Medikamente für mich für 30 Tage. Alles klar und das war´s dann schon. Aber es ist so rum eben besser, als wenn wir erwischt werden. Da sind die Australier nämlich empfindlich.

Der nächste Schritt war nun, zu Apollo in Taren Point zu kommen, um dort unseren Camper abzuholen. Also raus und nach einem Taxi umgesehen. Da waren aber ganz schön überrascht! Es gibt einen regelrechten „Taxi-Bahnhof“. Anscheinend kommen hier regelmäßig riesige Menschenmengen an, denn vor dem Taxistand gibt es eine richtige “Schlange“. Vorne wird man dann freundlich an einen von ca. 7 Standplätzen verwiesen, an den dann das nächste Taxi vorfährt. Ist erstmal neu, aber es hat super funktioniert. Kein Gedränge, alles entspannt und jeder kam dran 😊

Die Fahrt kam nur langsam in Gange. Ich glaube, wir brauchten 10 Minuten, bis wir aus dem Flughafengelände raus waren. Auch dann gings eher schleppend voran und ich bin mir nicht mal sicher, dass wir die kürzeste oder sogar schnellste Strecke gefahren sind. So wurden aus den 42 – 50 Dollar ganz schnell 68,20 $. Was macht man da? Bezahlen und abhaken.

Dafür gabs dann eine kleine Überraschung. Die Übergabe des Campers ging recht schnell, wir mussten nur noch warten, bis er vom Reifendienst zurückkam, weil ein neuer Ersatzreifen eingebaut wurde. Die Übergabe machte eine junge Deutsche und sie zeigte uns einen VW Crafter, an dem sie uns schon mal die Ausstattung erklären wollte. Auf unsere Nachfrage bestätigte sie, dass wir ein kostenloses Upgrade bekommen haben. Anstelle dem Hitop Camper sind wir jetzt also mit einem Crafter unterwegs. Das Ding ist zwar eine ganze Ecke größer, aber er hat eine Klimaanlage!! Gleich in der ersten Nacht waren wir froh damit. Später haben wir mal nachgesehen: Der Mehrpreis wären ca. 600 € gewesen. Danke Apollo Camper.

Jetzt also los nach Süden. Unser erstes Ziel war der BIG4 Campingplatz in Kiama, etwa 100 Kilometer entfernt. Unterwegs füllten wir die ersten Vorräte bei Woolworth auf und freuten uns zum zweiten Mal über das Upgrade: Der Kühlschrank ist nämlich auch größer und erspart uns das tägliche Einkaufen.

Der erste Lookout auf dem Weg nach Kiama

Am Campingplatz bekamen wir unsere „Powered Site“, also einen Standplatz mit Stromanschluß auch für eine Nacht, obwohl online mindestens 2 Nächte gebucht werden müssen.

Hier wurden wir gleich von einem Mitarbeiter eingewiesen und ein erster australischer Smalltalk war unumgänglich. Ein super Typ! Jetzt also zum ersten mal das Auto eingerichtet und die Taschen ausgepackt. Und wieder war die Freude groß: Wir haben in der Kiste richtig viel Platz, auf alle Fälle viel mehr als im HiTop.

Und dann hat uns die Müdigkeit überwältigt! Egal, ob es der Jetlag war, oder die beiden Nächte im Flieger, wir waren fix und fertig. Damit wir noch bis zum Abend durchgehalten haben, waren wir nochmal am Strand, der nur ein paar Meter vom Platz entfernt war und dann gab es das erste australische BBQ. War noch ausbaufähig, aber wir sind ja erst am Anfang.

Als es langsam dunkel wurde, waren wir echt froh, dass wir schlafen „durften“ Und wieder war der Crafter perfekt: Auch die Liegefläche ist größer und bequemer!

Morgen wird nun das große Ziel sein, eine SIM zu bekommen, die wir auch freigeschalten kriegen, nachdem es mit unserer ALDI Karte leider nicht funktioniert hat.

Dienstag 12.02.2019 Kiama – Batehaven

Das erste Frühstück 2019 in Australien. Kiama

Gleich nach dem Frühstück besuchten wir das Kiama-Blowhole. Eine Felsenhöhle, in die das Wasser vom Meer aus hineingedrückt wird und dann in einer riesigen Fontäne nach oben spritzt. Meistens – oder manchmal. Heute auf jeden Fall war es mehr „Hole“ als „Blow“. Einmal deutete sich an, welche Wucht da entstehen kann, wenn der Wind und der Wasserstand passen. Egal, schön wars da doch!

Jetzt also weiter: Aktion Telefonkarte! In Kiama fanden wir einen Optus Store, wo wir eine Sim mit 50GB Daten und Telefonflat nach Deutschland für 50 Dollar erstanden und diese auch gleich freigeschaltet wurde. Mal sehen, wie die Netzabdeckung ist?

Nun noch kurz ein paar Sachen bei Coles eingekauft, der direkt daneben lag und ab zum nächsten Ziel: Wieder ein BIG4 in Batehaven.

Kurz bevor wir dort gegen 17 Uhr ankamen, sah der Himmel schon seltsam aus. Irgendwie braun, fast als wäre ein Sandsturm unterwegs. Am Campingplatz war es dann auch schon sehr windig. Wir waren auch hier ein paar Minuten am Strand und dann zurück am Auto. Da es doch recht abgekühlt hatte, waren wir schon früh im Auto und haben dort noch etwas gelesen.

In der Nacht hat es dann auch wirklich geregnet. Nicht viel, aber es waren dicke Tropfen. Gestört hat es uns nicht wirklich, ich habe nur die Dachluke sicherheitshalber zu gemacht.

Am Morgen, als wir um halb 7 aufwachten, war dann das Auto voller rotem Sand und Regentropfen. Mit dem Sandsturm lagen wir wohl nicht ganz daneben, denn am Strand gab es keinen roten Sand.

Beim Frühstück kam aber schon die Sonne raus und der Tag schien schön zu werden.

13.02.2019 Batehaven – Eden

Ich habe selten so unterschiedliche Landschaften gesehen, wie auf der Fahrt nach Eden. Am Anfang sah es fast aus, wie im Spessart. Der Princes Highway ist zum Teil so schmal, dass es für 2 LKW schon eng wird und führt auf einer langen Strecke durch dichten Wald. Dann sind wir vom Highway auf die Tourist Route 5 abgebogen und waren im Paradies. Bei Dalmeny fanden wir einen Strand fürs Bilderbuch. Türkisfarbenes Wasser, heller Sand, teilweise Felsen und ordentliche Wellen.

Strand bei Dalmeny

Fast eine Stunde waren wir am Strand und haben Muscheln gesucht, die es hier in vielen Ausführungen gab. Ein Traum und absolut empfehlenswert. Weiter ging es an der Küste entlang, mal näher, mal weiter weg und auch hier waren die Landschaften wieder extrem unterschiedlich. Manchmal waren wir ans Voralpenland erinnert, auch wegen der vielen Kühe, dann wieder Australien pur. Hier ein Creek, dort ein Meeresarm.

In Eden war dann wieder Meer angesagt, wie man es von Postkarten kennt.

Wir haben heute wirklich viele, viele verschiedene Eindrücke gewonnen, am Anfang waren wir etwas enttäuscht, aber der Rest des Tages hat alles wieder gut gemacht.

Der Campingplatz in Eden ist, sagen wir mal in Ordnung.  Etwas eng, etwas alt, aber wir konnten am Strand Grillen und Essen und damit hat er alles wieder gut gemacht.

14.02.2019 Eden – Lakes Entrance

Die Fahrt von Eden nach Lakes Entrance war irgendwie ruhiger geplant, als sie dann wurde. Aber erst mal von vorne. Wir folgten dem Highway A1, der wieder einmal seinem Namen nicht ganz gerecht wurde. Aber es lief und wir beschlossen, einen Abstecher nach Mallcoota zu machen, da wir dort noch ans Meer kommen konnten. Irgendwo vorher wollten wir noch Tanken, da von den 10 Balken der Füllanzeige nur noch 2 da waren. Beim Schild “letzte Tankstelle für die nächsten 100 Kilometer” waren wir noch so entspannt, dass wir nach kurzem Überlegen weiter gefahren sind. Meine Beifahrerin meinte, dass es laut Google noch 42 Kilometer bis Malacoota wären. Das schaffen wir locker!

20 Kilometer später waren es aber immer noch 40 Kilometer.
Google will uns ärgern. Ganz sicher. Mit Absicht!
Blöd war, dass die letzten 20 Kilometer vor Malacoota nur über eine extrem schmale Strasse und kaum Ausweichmöglichkeiten gingen. Die Reservelampe leuchtete mittlerweile schon eine ganze Zeit und der letzte der 10 Balken blinkte ganz aufgeregt. Was soll ich da erst sagen. Erst habe ich mal die Klimaanlage ausgemacht und jedes bisschen Schwung ausgenutzt. Wenn Du hier stehen bleibst, mitten auf der Strasse, kommt das nicht gut, gar nicht gut!

Aber am Ende sind wir doch in Malacoota eingerollt und als erstes und direkt zur Tankstelle. War dann doch nicht so eng 🙂 Der Tank fasst 75 Liter und wir haben nur 73,9 getankt. Da wären locker noch 10 Kilometer drin gewesen. Sicher ist eins: In Australien ist alles anders, auch der Abstand der Tankstellen. Das nächste Mal tanke ich, wenn noch 5 Balken leuchten.

Egal, Malacoota war wunderschön. Ein kleines Dorf direkt am Meer, mit einem schönen Campingplatz und ein paar Läden. Überall am Wasser saßen Pelikane und ließen sich von nichts und niemanden beeindrucken.

Daneben gab es noch andere Meeresbewohner, die man so auch selten zu Gesicht bekommt.

Da Malacoota am Ende einer Sackgasse liegt, ging es dann wieder zurück zum Princes Highway, nur eben etwas entspannter! Wir folgten dann der A1, bis wir kurz vor Cabbage Tree Creek noch einmal einen Abstecher nach Cape Conran machten und ein Stück am Meer entlang fuhren. Eine schöne Strecke, auf jeden Fall schöner als der Highway.

In Lakes Entrance hatten wir erst ein Problem, den BIG4 Park zu finden. Angeblich sind dort nämlich 2, aber laut Navi war es nicht wirklich zu finden. Also Site gebucht und Feierabend. Beim Essen wurden wir dann streng beobachtet 🙂

Und wieder einmal haben wir kennengelernt, wie die Australier ticken. Beim Grillen haben wir uns mit dem Pärchen am Nachbargrill über Gott und die Welt unterhalten. Nachdem wir hier zum ersten mal für den Grill zahlen mussten, hat er uns sogar eingeladen. Mein Angebot, das Geld zu wechseln, hat er freundlich aber bestimmt abgelehnt und mir 2 mal 20 Cent in die Hand gedrückt. Thanks Guy.

Der heutige Tag hat uns einmal mehr die vielen verschiedenen Facetten von Australien gezeigt. Türkisblaues Meer mit wunderbaren Stränden, dichte Wälder und schier unendliche Weideflächen wechseln innerhalb weniger Minuten. Anders als im Nordosten gibt es hier kaum irgendwelche Früchte oder Plantagen. Hier dominiert eindeutig die Viehwirtschaft. Auf den Weiden, die bis zum Horizont reichen, stehen riesige Herden von Rindern, deren Anzahl man noch nicht einmal annähernd schätzen kann.

Und leider begleiten uns am Straßenrand auch immer wieder die Opfer des Verkehrs. Kängurus haben wir schon in Queensland sehen müssen, hier kommen aber noch viele Wombats dazu. Traurig, daß dieses Sterben nicht verhindert werden kann.

15.02.2019 Lakes Entrance – Yanakie

Auch heute hatten wir wieder eine abwechslungsreiche Strecke vor uns und sie sollte uns ein paar schöne Überraschungen bieten.

Direkt nach dem Start in Lakes Entrance “mussten” wir gleich wieder stehen bleiben. Etwas oberhalb des Ortes gab es eine wunderbare Sicht auf die Küste.

kurz nach Lakes Entrane

Danach war es, ähnlich wie gestern, eine sehr abwechslungsreiche Fahrt. Die kleinen Orte, durch die wir kamen, erinnern irgendwie an alte Western, mit ihren einstöckigen Bauten entlang der Strasse und auch der Stil ist manchmal recht ähnlich. Dann wieder gab es kurze bewaldete Abschnitte, aber der Großteil war unendlich weites Weideland mit Rindern und Schafen. Und auf einer solchen Strecke haben wir dann unsere ersten freilebenden Kängurus gesehen, die mit riesen Sätzen entlang dem Highway unterwegs waren. Zum Glück getrennt durch einen Weidezaun.

Auch heute haben wir die direkte Strecke verlassen, um uns einen Tel der Gibbsland Seen anzusehen. Am Anfang in Golden Beach war es Zeit für eine kleine Pause, die wir nutzten, um den Strand hinter den Dünen zu besuchen.

Strand, so weit das Auge reicht und außer uns nur ein paar Angler.
Leider waren die Gibbsland Seen an unserem Abschnitt der Strecke nahezu vollständig ausgetrocknet und der erhoffte Blicke auf den parallel zur Straße verlaufenden Strand wurde durch zu viele Bäume verhindert. Und doch war es eine schöne Strecke, auf der wir dann noch zu einer besonderen Begegnung kamen:

Ein Ameisenigel

Diesen stacheligen Genossen haben wir im Vorbeifahren entdeckt und sind dann natürlich sofort zurückgefahren, um ihn uns mal genauer anzusehen. Anfangs war er extrem scheu und hat seine lange Nase in ein Erdloch versteckt. Nach ein paar Minuten aber hat er bemerkt, dass das Klicken der Kamera keine Gefahr bedeutet.

Nun gings direkt weiter, kurz noch etwas Einkaufen und dann zum Campingplatz, der eine sensationelle Lage haben soll. Tatsächlich stehen wir heute noch in der zweiten Reihe am Meer, aber morgen dürfen wir vorrücken..

16.02.1019 Wilsons Promontory Nationalpark

Leider hat uns die Sonne heute früh etwas im Stich gelassen. Wir hatten uns extra den Wecker auf 6:20 gestellt, damit wir den Sonnenaufgang live erleben können. War aber nix. Der Himmel war voller Wolken und wir umsonst so früh wach.
Dafür durften wir aber ein anderes Schauspiel erleben. Es wurde plötzlich richtig laut über unserem Auto und wir dachten echt, da sitzen ein paar Vögel direkt auf dem Dach.
Das war aber nicht ganz richtig. Als ich aus dem Fenster sah, war der komplette Platz vor unserem Auto voller Papageien. Wie viele weiß ich nicht, aber sicher mehr als 100.

Nach dem Frühstück haben wir heute geplant, uns den Wilsons Promontory Nationalpark anzusehen. Wir mussten dazu etwa 35 Kilometer nach Tidal River fahren, von wo verschiedene Wanderungen starteten. Wir entschieden uns dafür, auf den Mount Oberon zu wandern, weil es von dort einen herrlichen Blick über den Nationalpark und die Küste gibt.
Tidal River ist eigentlich nur ein riesengroßer Campingplatz und es wuselt wie in einem Ameisenhaufen. Dagegen ist unser Yanakie Car Park das Paradies. Heute sind wir richtig froh, dass wir dort geblieben sind.
Von Tidal River aus fährt ein kostenloser Shuttle Bus bis zum Parkplatz am Telegraph Saddle. Von dort ist es noch eine Stunde zum Gipfel des Mount Oberon.

Wenn wir gewusst hätten, wie der Weg über diese Stunde aussieht, wären wir wahrscheinlich ganz woanders gewesen. Es ging die komplette Strecke bergauf! Keinen einzigen Schritt eben! Und das z.T. auch ziemlich steil, am Ende sogar in einer Art Klettersteig. Ganz ehrlich, wir waren mehrmals kurz davor, aufzugeben. Aber wir wussten eben nie, wie es weitergeht und schon nach der nächsten Serpentine könnte es ja mal etwas flacher werden. Wurde es nicht, aber so sind wir halt nach einer guten Stunde doch oben angekommen. Fix und fertig, aber der Blick dort oben auf dem Mount Oberon hat für alles entschädigt.

Blick vom Mount Oberon

Nach einer guten halben Stunde mit einem Imbiss und vielen Eindrücken ging es dann die gleiche Strecke zurück. Abwärts war es doch interessanter und wir hatten erst jetzt ein Auge für die herrliche Umgebung. Besonders aufgefallen ist uns der Geruch des Waldes. Es war irgendwie wie ein ätherisches Öl aus Eukalyptus. Sensationell!

Und wir haben gelernt, was ein Australier macht, wenn er merkt, dass er zu warm angezogen ist und seine Klamotten nicht schleppen möchte. Ablegen, das Kreuz für “Finger weg!” legen und auf dem Rückweg wieder mitnehmen. Ob das auch in Deutschland funktionieren würde? Ich glaube mal, eher nicht.

Auf dem Rückweg besichtigten wir noch den Squeaky Beach, den quietschenden Strand. Der Sand dort besteht aus feinem, fast weißen Quarzsand und beim Gehen quietscht er tatsächlich.

Auch dieser Strand ist wundervoll und ein unbedingtes Muss, wenn man hier in der Gegend ist. Klares, türkisfarbenes Wasser und am Rande der Bucht runde Felsen in verschiedenen Orangetönen.

Nun war der Tag eigentlich abgeschlossen und wir wollten zurück zum Campingplatz, wo wir heute direkt in der ersten Reihe am Meer stehen durften. Aber wir hatten nicht damit gerechnet, heute noch ein echtes Wombat zu sehen und sogar zu streicheln. Das war noch einmal ein ungeplanter Höhepunkt des Tages, der dann ganz gemütlich am Meer Ausklang.

Stop. Noch etwas haben wir getan: Wir haben für morgen den Campingplatz auf Phillip Island gebucht und unsere Tickets für die Pinguin-Parade bestellt. Damit steht das Programm für morgen dann auch schon fest…

17.02.2019 Yanakie – Phillip Island

Heute hatten wir mal richtig Glück. Der Stellplatz in der ersten Reihe, direkt am Meer und als der Wecker um 6:20 Uhr klingelte, wir den Vorhang öffneten, waren schon die ersten Sonnenstrahlen am Himmel zu erkennen. Also raus und an den Strand.

kurz vor Sonnenaufgang in Yanakie

Auch unsere geschwätzigen Freunde von gestern waren wieder hier.

Dieses Mal waren wir schlauer! Kurz nach der Abfahrt war die erste Tankstelle unser, so daß wir ganz beruhigt nach Phillip Island fahren konnten. Das war heute eine geruhsame Tour und trotz kurzem Einkaufsstop waren wir gegen 11 Uhr schon vor der Brücke, die zur Insel führt.

Hier hatten wir unseren Mittagspausen-Stop geplant, weil es dort ein gutes Fisch-Lokal geben sollte. Vorher haben wir uns noch den kleinen Hafen angesehen, an dem die Fischerboote angelegt hatten, die den frischen Fisch für die Lokale gefangen haben. Und schon gab es das nächste Highlight unseres Urlaubs. Direkt im Hafenbecken schwamm ein riesiger Rochen. Es ist zwar schwer zu schätzen, aber er war sicher fast 2 Meter lang. Leider war er nur sehr schwer zu fotografieren, weil das Wasser zu sehr spiegelte.

Das Essen war dann wirklich gut. Wir waren gleich sicher, dass wir heute HAI essen würden. Gut, dass wir vorher das Schild gesehen haben, sonst hätten wir mit Gummy Flake nicht wirklich etwas anfangen können. Und dass Rockling eine Seequappe ist, weiß man auch erst, wenn man Wikipedia konsultiert hat.

unser Essen vor der Zubereitung…
… und danach.

Jetzt waren es nur noch 20 Minuten bis zum Campingplatz, wo wir direkt am Strand stehen konnten, allerdings durch eine Reihe Büsche davon getrennt. Insgesamt ist dieser Platz nicht wirklich der Renner. Sehr eng, kaum Gras und hauptsächlich feststehende Wohnwagenanlagen. Wir hatten überlegt, hier vielleicht noch eine zweite Nacht zu verbringen, aber das lassen wir schön bleiben.

Die Pinguin Parade soll laut unserem Ticket um 19:45 starten und es wird empfohlen, eine Stunde vorher dort zu sein. Wir machten uns schon kurz nach 4 auf den Weg, weil wir noch bis ans westliche Ende der Insel fahren wollten, wo auch das Nobbies Center und die Antarctic Journey zu finden sind. Dort kann man auf festen Stegen über die Küste wandern und wunderbare Ausblicke geniessen.

Auch hier sind schon zahlreiche künstliche Höhlen für Pinguine angelegt und wir haben das eine oder andere der kleinen Tiere sehen können, wenn auch nicht in voller Pracht.

Sie verstecken sich tagsüber wohl hauptsächlich in Ihren Höhlen, aber manche waren eben doch zu sehen. Trotz der vielen Menschen dort sind die Tiere sehr entspannt, zumindest sah das so aus.

Auf der Rückfahrt gab es dann gleich noch eine weitere Überraschung: Abendessenzeit bei Familie Wallaby. Direkt an der Strasse und im angrenzenden Grasland waren eine ganze Menge unterwegs und hatten auch kein Problem mit den vorbeifahrenden Autos.

Überall entlang der Strasse waren diese Gänse unterwegs. auch sie scherten sich rein gar nicht um den vorbeifahrenden Verkehr.

Cape Barron Gans auf Phillip Island

Dann gings zur mit Spannung erwarteten Pinguin Parade. Aber vielleicht waren unsere Erwartungen dann doch zu hoch? Das Eingangsgebäude ist riesengroß mit Cafeteria und natürlich einem Shop. Dass aber schon 2 Stunden vor der erwarteten Ankunft der Pinguine um 20:46 lange Schlangen an den Ausgängen standen, war überraschend. Vielleicht hatten wir Pech, weil es Sonntag war, aber es waren jede Menge asiatische Touristen dabei, die wahrscheinlich auch am Montag und Dienstag und Mittwoch und… wieder hier sein werden. Auf jeden Fall war schon der Anfang, sagen wir mal, suboptimal. Dann gingen die Türen auf und alle strömten, oder rannten!!!, Richtung Strand zu den Tribünen. Dort ging das Gedränge um die besten Plätze weiter und seltsamerweise meinten die, die ganz zuletzt kamen, dass es noch Plätze in der ersten Reihe gäbe?! Von einer Rangerin (heißt das so oder gibt es nur den Ranger?) haben wir noch einige Infos zu den Pinguinen erhalten und mehrmals den Hinweis, dass es strengstens verboten sei, die Tiere zu fotografieren, weil sie das extrem stören würde. Seltsam ist dabei, dass der Strand und auch die Stege, an denen die Pinguine entlang watschelten, beleuchtet sind.

Vor den Pinguinen hoppelte noch ein Wallaby seelenruhig am Strand entlang und verkürzte uns die Wartezeit. Dabei habe ich mich wirklich gefragt, was die Menschen vor der Erfindung des Smartphones mit ihrer Freizeit angefangen haben? Es ist unglaublich, aber wenn man sich in einer solchen Gruppe umsieht, gibt es kaum noch jemanden, der nicht sein Handy in der Hand hat 🙂

Als es dann endlich soweit war, waren wir doch einigermaßen enttäuscht. An der Stelle, an der wir gesessen haben, sind vielleicht 20 Pinguine vorbeigewatschelt – in etwa einer Stunde. Die größte Gruppe waren einmal 12 Tiere, ansonsten war es doch recht überschaubar. Das hatten wir irgendwie anders erwartet.

Auf dem Rückweg sahen wir dann doch noch viele Tiere, die entlang der Stege unterwegs zu Ihren Höhlen waren. Trotzdem, der negative Eindruck überwiegt.

18.02.2019 Phillip Island – Dandenong (Melbourne)

Heute hatten wir beim Frühstück mal einen anderen Besuch:

und jetzt geht es zu den Koalas…

In der freien Natur hat es mit den Koalas bisher noch nicht so richtig geklappt, deshalb müssen wir wohl ein wenig nachhelfen. Auf Phillip Island gibt es das Koala Conservation Center, in dem man Koalas in ihrer natürlichen Umgebung beobachten kann. Gut, es ist nicht sooo sportlich, aber immerhin kommt man mal nahe an die Kerlchen ran. Das Center ist wirklich sehr einladend, mit vielen Informationen zu den Tieren und dann geht es hinaus in den Eukalyptuswald. Auch hier fällt sofort wieder der tolle Geruch auf, so als hätte jemand eine Duftlampe mit Eukalyptusöl angezündet.

Auf einem Holzsteg nähern wir uns dann den Koalas, die sich recht unbeeindruckt zeigen.

Und dann haben wir doch noch einen außerhalb der gepflegten Bereiche entdeckt. Er zeigt uns zwar nur schnöde sein Hinterteil, aber zu einem Fototermin war er nicht bereit. Er sitzt übrigens ganz oben in einem etwa 15 Meter hohen Baum.

Und auch hier war wieder ein Wallaby zur Stelle und hat sich geduldig fotografieren lassen.

Das war` s dann auf Phillip Island. Die groß angekündigte Sensation mit den Pinguinen hat sich als ein laues Lüftchen erwiesen, doch wir wurden mit vielen anderen Überraschungen sehr gut entschädigt.

Zum Abschluß machten wir noch einmal an dem Fischlokal halt, das wir schon bei der Ankunft besucht haben. Heute kamen wir gerade rechtzeitig zur Fütterung der Pelikane, die wir uns noch kurz angesehen haben. Hier werden von einer Pflegerin Fischreste (Kopf mit Gräten daran) an die Pelikane verfüttert, die dies gerne dankend annehmen. Dabei erzählt sie noch so einiges über die Tiere.

Annette entschied sich dann beim Essen im San Remo Fisherman`s Co-op wieder für den Hai und ich bestellte gegrillten Thunfisch. Dazu gabs noch 2 Garnelen “Prawns”. Was soll ich sagen, das waren die besten Garnelen, die wir je gegessen haben – und da waren wir uns sofort einig!

Nach dem Essen machten wir uns auf den Weg nach Dandenong, einem Vorort von Melbourne, wo wir unser Lager für 2 Nächte aufschlagen wollten.

Das Ganze war unspektakulär und wir waren schon recht früh auf dem Campingplatz. Dadurch hatten wir genügend Zeit, den Tag in Melbourne zu planen und recht früh zu schlafen, denn morgen früh sollte es um 8:00 Uhr mit dem Bus losgehen.

19.02.1019 Melbourne

Wie geplant, waren wir um kurz vor 8 an der Bushaltestelle der Linie 901, die uns zur Dandenong Station bringen sollte. Die freundliche Dame an der Rezeption des Campingplatzes hatte uns gesagt, dass wir eine Myki Card brauchen, die wir beim Busfahrer kaufen können. Brauchen ja, aber kaufen? Nein. Dafür hat er uns eingeladen, kostenlos mitzufahren. Netter Kerl, der Busfahrer. Am Bahnhof mussten wir dann die Karte auf jeden Fall kaufen und auch der Kollege am Schalter war super freundlich und hilfsbereit. Wir kauften also 2 Tageskarten für je 15 Dollar mit denen wir das gesamte Netz nutzen konnten.

Wir waren kaum am Bahnsteig, fuhr auch schon der Zug nach Melbourne, Flinders Station ein. Platz bekamen wir auch noch und kurz nach 9:30 Uhr waren wir in Melbourne, direkt an der berühmten Flinders Station. Unser erstes Ziel war der Queen Victoria Markt, weil dieser nur bis 14 Uhr geöffnet hat. Der Markt ist riesengroß, so groß, dass wir nach einer guten Stunde beschlossen haben, jetzt zu gehen, weil wir sonst zu wenig Zeit für den Rest der Stadt gehabt hätten. Es gab dort ganze Hallen mit Obst Gemüse, Fleisch und natürlich dem ganzen asiatischen Schnickschnack von der Handyhülle bis zu den kopierten “originalen” UGGs. Ich würde sagen, man muss das mal gesehen haben, aber er unterscheidet sich nicht wirklich von allen anderen großen Märkten dieser Welt.

Vorher waren wir noch ganz kurz in der St. Pauls Cathedrale und das überraschendste war das:

Hier kann man direkt kontaktlos mit der Kreditkarte spenden. Crazy!

Das nächste Ziel war das Cafe Seven Seeds, nicht weit vom Queen Victoria Markt. Hier haben wir lecker gegessen und ein tolles Ambiente erlebt, auch wenn wir den Altersdurchschnitt an diesem Tag deutlich nach oben getrieben haben 🙂

Aber der Besuch ist auf jeden Fall zu empfehlen.

Danach war der Plan, zuerst einmal eine komplette Runde mit der City Circle Tram zu drehen, die kostenlos rund um die Innenstadt fährt. Dabei wird den Touristen noch einiges über die Stadt und ihre Geschichte erzählt. Leider war die Bahn aber dann so voll und die wenigsten waren Touristen, dass man nicht wirklich viel gesehen hat. Die Durchsagen waren eh kaum zu verstehen, weil die Melbourner natürlich kein Interesse daran haben und eben nicht die Klappe halten 🙂

Für deutsche Verhältnisse unvorstellbar war aber der “Bahnsteig” Wir waren uns erst nicht sicher, ob das tatsächlich so gemeint war, aber es war so. Zwischen den Bahnen und den wartenden Menschen sind keine 50 cm Platz. Und trotzdem scheint Melbourne noch nicht ausgestorben zu sein.

Wir unterbrachen die Runde dann kurz in den Docklands und später stiegen wir an der St. Patricks Cathedral aus, die hinter einem Park mit wunderbarem Brunnen liegt.

Von hier aus war es nur noch ein kurzer Weg über die Hosier Lane zum Federation Square und weiter zu Eureka Tower.

Hosier Lane in Melbourne
Eureka Tower in Melbourne

In 38 Sekunden geht es mit dem schnellsten Aufzug der südlichen Halbkugel in den 88. Stock, von wo man einen wunderbaren Rundblick über die gesamte Stadt hat. Das “Edge” haben wir uns dann doch geschenkt, nachdem wir die Reaktion von ein paar anderen gesehen haben. Dabei wird ein Glaskubus 3 Meter aus dem Gebäude geschoben. Anfangs ist der Boden noch wie Milchglas, doch dann wird das Glas klar und man steht im 88. Stock mit Blick direkt nach unten. Kann man machen, muss man aber nicht. Ganz ehrlich, ich hatte Schiss! 🙂

Dennoch war das ein tolles Erlebnis und wir waren damit nun schon auf den beiden höchsten Türmen Australiens und der Südhalbkugel, dem Q1 Tower in Surfers Paradies und eben dem Eureka Tower in Melbourne.

Den Tag haben wir mit einem Essen am Yarra River abgerundet, bevor wir mit dem Zug und Bus wieder zurück in den Caravanpark fuhren.

20.02.2019 Dandenong – Queenscliff

Heute hatten wir wieder einen geruhsamen Tag vor uns. Wir starteten erst kurz vor 10 in Richtung Süden, vorbei an den Bathing Boxes auf der Mornington Peninsula. Leider war auch hier das Wetter nicht so, wie wir es gerne hätten, aber dafür war der Strand komplett leer.

Dafür hatten wir dann aber Glück mit der Fähre von Sorrento nach Queenscliff. Obwohl wir nicht vorgebucht hatten, gings direkt aufs nächste Schiff und 40 Minuten später legten wir in Queenscliff an.

Um 13:30 waren wir schon in Queenscliff und da es noch so früh war, besuchten wir noch das Narana Aboriginal Culture Center in Geelong. Auch das war nicht ein unbedingtes Muss. Wir haben uns schon gewundert, dass im Aboriginal Culture Center kein einziger Aboriginal zu sehen war. Ist vielleicht doch nur ein Weg, die Touristen anzulocken? Aber durch diese Fahrt habe ich eine sensationelle Entdeckung gemacht:

Irgendwo zwischen Queenscliff und Geelong habe ich mitten im Wald eine Menge alter VW Bullys gesehen. Zum Anhalten war es zu spät, aber wir kommen die Strecke ja wieder zurück. Dann also rein und gefragt, ob ich ein paar Bilder machen dürfe? Der Typ war richtig gut drauf und klar durfte ich. Das ist wirklich der Hammer. Schade, dass ich dafür nicht noch viel mehr Zeit hatte und die Sonne nicht perfekt gestanden hat.

Das muss man gesehen haben und zum Nachlesen hier der Link. Und morgen starten wir auf die Great Ocean Road!

Ab jetzt geht es oben in einer neuen Kategorie weiter, damit es nicht so viel zu scrollen gibt.